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Warum machen Staaten Schulden?

Die Verschuldung von Staaten ist immer wieder umstritten. Populistische Vereinfachungen besagen, dass Schuldenfreiheit das fiskalische Ziel eines Staates sein muss. Diese Aussage entspricht allerdings der Annahme, dass ein Staat zu einem festen Zeitpunkt in der Zukunft "zu Ende ist". Genauso wie es diesen Zeitpunkt nie geben wird, gibt es immer Schulden des Staats.

Zeitübergreifende Ereignisse

Alle organisatorischen Schritte, um einen Staat mit seinem Gemeinwesen zu erhalten, sind eine komplexe Mischung aus Gegenwart und Zukunft. In wechselnden Anteilen wirken Staatsausgaben sofort oder irgendwann. Wenn große Investitionsposten erst zu einem zukünftigen Zeitpunkt ihre Wirkung entfalten, fehlt das Geld heute. Beispiele sind Ausgaben für die Verkehrsinfrastruktur und Rückstellungen für Renten, Sozialleistungen und Pensionen. Um die benötigten Summen nicht dem aktuellen Kreislauf zu entziehen und auf diese Weise Liquiditätsengpässe zu erzeugen, leiht sich der Staat das benötigte Geld. Die Schuldzinsen liegen in der Summe meist niedriger als die Aufwendungen wegen zu geringer Liquidität.

Instrument im Finanzsystem

Wenn der Staat sich indirekt Geld von seinen Bürgern leiht, passiert das im Normalfall mittels Staatsanleihen. Die für gewöhnlich stabilen Anlagepapiere werden zum Beispiel als Sicherheit für Lebensversicherungen genutzt. Andere Anlagepapiere wie Bundesobligationen oder Bundesschatzbriefe sind zudem kapitalbildende Anlageformen, die in einer starken Volkswirtschaft den Bürgern zur Kapitalvermehrung zur Verfügung stehen.

Balance zur Wirtschaftsleistung

Entscheidender Faktor für eine sinnvolle Staatsverschuldung ist die Balance zur Wirtschaftsleistung. Wenn die gesunde Volkswirtschaft die aufzubringenden Zinsen mühelos erwirtschaften kann, erhöht sich durch Schulden die Handlungsfähigkeit des Staates. Diese Handlungsfähigkeit durch anpassbare Schuldenaufnahme spart teure Improvisation, die zu höheren Gesamtkosten führt. So werden beispielsweise Straßen nicht alle paar Jahre notdürftig "geflickt", weil nicht mehr Geld da ist, sondern nachhaltig saniert. Die dadurch verlängerte Haltbarkeit und Nutzungszeit kommt auch denen zugute, die später für die Zinsen der Schulden aufkommen müssen. So ist durch die Aufnahme von Schulden den Straßennutzern in Gegenwart und Zukunft geholfen.

Dass Staaten neue Schulden machen, ist grundsätzlich der ökonomisch lohnenswerteste Weg. Ausschlaggebend ist die Quote zur gesamten Wirtschaftsleistung, deren Höhe die Fähigkeit zum Bedienen der Zinsen bestimmt. Wenn Staaten umsichtig Schulden machen, passen Sie die Quote der Wirtschaftsleistung an. Idealerweise verstärkt sich die Wirtschaftsleistung durch die Verwendung des geliehenen Gelds und das Wachstum der Einnahmen übertrifft die Belastung durch Zinsen.

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